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fnord Triglot Groupie Switzerland Joined 5032 days ago 71 posts - 124 votes Speaks: German*, Swiss-German, English Studies: Luxembourgish, Dutch
| Message 17 of 32 16 December 2012 at 10:36pm | IP Logged |
daegga wrote:
Ich finde, hier wird zu sehr auf Details herumgeritten
Müssen denn Ausländer wirklich wie professionelle Sprecher des Deutschen sprechen? Kaum jemand spricht
perfektes Standarddeutsch. |
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"Rumreiten" - so war das gar nicht gemeint.
AlOlaf stellt eine Sprechprobe ins Internet und macht hier dazu einen Thread auf.
Was soll ich denn da antworten?
Es gibt doch nur zwei vernünftige Antwortmöglichkeiten:
a) Ich schreib' was wie "Wirklich super Aussprache, viel Erfolg noch, tschüss!"
Das ist die Wahrheit - hilft ihm aber überhaupt nicht weiter.
b) Ich nenne ihm die Stellen, die mir am ehesten "auffallen". Die für meine Ohren am auffälligsten vom
Standarddeutschen abweichen (zugegeben - von dem Standarddeutsch, das ich erwarte).
daegga wrote:
Müssen denn Ausländer wirklich wie professionelle Sprecher des Deutschen sprechen? |
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Nein, müssen sie nicht. Vielleicht wollen Sie aber so gut möglich werden. AlOlaf hatte ja vor einigen Monaten
schon einen Thread (mit der Momo-Sprechprobe) aufgemacht, wo ihm die Antwortenden eine exzellente bis
annähernd native Aussprache bescheinigten. Also nehme ich mal an, dass er einfach motiviert ist, so gut wie
möglich aussprechen zu können.
daegga wrote:
fünf vs. fümf --> sollte beides standarddeutsch sein, ist eine typische Assimilation |
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In freier Rede vielleicht vertretbar, beim Ablesen einer Nachrichtenmeldung oder eines Buches finde ich nicht.
daegga wrote:
ich denke nicht, dass AlOlafs r überaus amerikanisch klingt |
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Ich auch nicht. Ich wollte das eigentlich schon in meinem letzten Beitrag schreiben, der Satz ist mir aber
irgendwie untergegangen:
Die meisten "r" fand ich auch unauffällig (wobei ich nur weniger Amerikaner kenne, die das so schaffen). Bei den
zwei Stellen, die ich erwähnte, fiel es mir allerdings etwas auf.
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| fnord Triglot Groupie Switzerland Joined 5032 days ago 71 posts - 124 votes Speaks: German*, Swiss-German, English Studies: Luxembourgish, Dutch
| Message 18 of 32 16 December 2012 at 10:46pm | IP Logged |
Oh, du kamst mit mit deinem Beitrag gerade ganz knapp zuvor.
Habe ihn erst nach dem Abschicken gesehen.
AlOlaf wrote:
Noch etwas fällt mir ein. Als ich zum ersten Mal in Deutschland war, habe ich in einem Laden in
Schwarzwald eine Angestellte gefragt, ob ich dort Milch kaufen könnte. “Meelsh?” nachäffte sie schreiend meine
offenbar schreckliche Aussprache. “Meelsh?” schrie sie noch einmal, sogar lauter, sodass alle Anwesenden hören
konnten. “Nein!” |
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Das ist auf jeden Fall unhöflich.
Wobei ich mich fragen würde: hat die Dame überhaupt gemerkt, dass du Ausländer/Nicht-Muttersprachler warst?
Vielleicht dachte Sie, dass du irgendeinen deutschen (fränkischen?) Dialekt sprichst.
Und fand es einfach nur "unhöflich" von dir, dass du dir keine Mühe gabst, Standarddeutsch zu sprechen?
Das hab ich schon ein paar Male erlebt. "'Mellsch'? 'Mellsch'? Haben wir nicht! 'Milch' kann ich Ihnen anbieten".
Meist allerdings leicht scherzhaft. Oder ggü. kleinen Kindern, die noch Aussprachefehler machen.
Edited by fnord on 16 December 2012 at 10:49pm
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| AlOlaf Diglot Senior Member United States Joined 5147 days ago 491 posts - 617 votes Speaks: English*, GermanC2 Studies: Danish
| Message 19 of 32 16 December 2012 at 11:45pm | IP Logged |
Ich weiß eigentlich nicht warum es mir so wichtig ist, dass ich so gut wie möglich aussprechen kann. Es macht keinen Sinn. Es ist tatsächlich ein zweckloses Hobby. Ehrlich gesagt, es gibt keinen guten Grund dafür, dass ich mich überhaupt mit der deutschen Sprache beschäftige, außer dass es mir Freude macht.
Ich fühle mich zu dieser Sprache hingezogen und möchte mein Bestes tun, sie richtig zu verwenden. Ich brauche Hilfe, um Fortschritte zu machen. Dass du dir die Mühe gegeben hast, um deine Erfahrung und Kenntnisse mit mir zu teilen, bedeutet mir viel.
Sie wusste, dass ich Amerikaner war. Darüber bin ich mir ziemlich sicher.
Edited by AlOlaf on 17 December 2012 at 3:45am
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| Micha Triglot Newbie Germany Joined 4364 days ago 26 posts - 33 votes Speaks: German*, English, DutchC1 Studies: Russian
| Message 20 of 32 17 December 2012 at 12:43am | IP Logged |
Ich schlage mich hier ganz klar auf fnord's camp und scheinbar haben wir selbst noch den OP auf unserer
Seite.
Ich habe eine fast emotional geladene PN bekommen darüber dass meine Antwort exzessiv krtisch gewesen
wäre.
Jetzt mal für alle zum mitschreiben:
Wenn ein eindeutig gebildeter, ehrgeiziger, Lerner egal welcher Sprache eine audiofile mit offensichtlich
bereits überragender Fähgkeit online stellt und um Kritik bittet, was zur Hölle erwartet ihr dass ein
Muttersprachler darauf antwortet? 'Guter Junge, weiter so!'?
Der Mann stellt offensichtlich hohe Ansprüche an sich selbst - genau wie ich - und es ist niemandens
Aufgabe hier nach seinen Motiven zu trachten oder seine Entscheidung in Frage zu stellen.
Die Natur dieses threads rechtfertigt, verlangt gerade zu nach Antworten wie fnord und ich sie geben.
Die Einzigen die das nicht so sehen scheinen Leute zu sein die nichts damit zu tun haben und ganz
offensichtlich andere Ansprüche an sich selbst stellen.
Das ist eure Sache.
Derjenige, der mir die PN schrieb fragte, mich ob ich Lust hätte meine Sprachkenntnis einmal diesem Skrupel
auszusetzen. Ich antwortete: Ja, finde mir jemanden der sich die Zeit
nimmt eine Probe von mir in diesem Detail zu kritisieren und ich stelle heute noch eine file
in Englisch, Holländisch, Französisch und Spanisch online.
Darauf kam keine Antwort.
Hier spricht viel ego aus mir, aber was in Himmels Namen macht ihr hier wenn ihr euch nicht verbessern wollt
wo es nur geht?
Man wächst nur durch Kritik. Nicht durch schmeichelnde Bestätigung von Wissen der eigenen Fähigkeiten.
Ich bin ehrlich sprachlos gegenüber dieser 'Friede, Freude, Eierkuchen - Einstellung' in einem - ob ihr es wollt
oder nicht - der Exzellenz in einem bestimmten Fachgebiet verschriebenen Platform.
Das letzte was mir zu sagen bleibt ist Respekt an Olaf dass er diese Kritik richtig versteht und zu
wertschätzen weiß.
Edited by Micha on 17 December 2012 at 12:50am
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Fasulye Heptaglot Winner TAC 2012 Moderator Germany fasulyespolyglotblog Joined 5846 days ago 5460 posts - 6006 votes 1 sounds Speaks: German*, DutchC1, EnglishB2, French, Italian, Spanish, Esperanto Studies: Latin, Danish, Norwegian, Turkish Personal Language Map
| Message 21 of 32 17 December 2012 at 9:08am | IP Logged |
AlOlaf wrote:
Noch etwas fällt mir ein. Als ich zum ersten Mal in Deutschland war, habe ich in einem Laden in Schwarzwald eine Angestellte gefragt, ob ich dort Milch kaufen könnte. “Meelsh?” nachäffte sie schreiend meine offenbar schreckliche Aussprache. “Meelsh?” schrie sie noch einmal, sogar lauter, sodass alle Anwesenden hören konnten. “Nein!”
Das kränkte mich zutiefst. Vielleicht überkompensiere ich noch ein wenig. |
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So eine Szene würde mich genauso kränken. Ich war noch nie im Schwarzwald, aber soweit ich weiß sprechen im Schwarzwald alle Leute Dialekt und dann kommst du als Amerikaner und sprichst Hochdeutsch. Aber so geht man gar nicht mit Touristen um! Wenn sich diese Frau weiterhin so daneben benimmt, dann werden die Touristen in Zukunft ihren Laden meiden und hoffentlich wird sie empfindliche Umsatzeinbußen dadurch haben. Denn gerade im Schwarzwald sind viele Einwohner vom Tourismus wirtschaftlich abhängig.
Fasulye
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| daegga Tetraglot Senior Member Austria lang-8.com/553301 Joined 4520 days ago 1076 posts - 1792 votes Speaks: German*, EnglishC2, Swedish, Norwegian Studies: Danish, French, Finnish, Icelandic
| Message 22 of 32 17 December 2012 at 1:25pm | IP Logged |
Worum es mir eigentlich geht ist die Interpretation von "so gut wie möglich". Ausländer werden meistens (nicht nur hier) an einem mehr oder weniger willkürlich festgelegten Standard gemessen, der schon fast der Bühnensprache entspricht. Bei der Beschreibung des Standarddeutschen verfolgt man heutzutage aber mehr und mehr einen deskriptiven Ansatz, man beschreibt also die Sprache der gebildeten Schicht in bestimmten Sprachsituationen (Siebs und Ausspracheduden sind aber noch ziemlich präskriptiv). "so gut wie möglich" hieße in diesem Sinne also, sich wie ein gebildeter Muttersprachler anzuhören, und die Bandbreite ist hier breiter als im präskriptiven Ansatz.
Natürlich ist es gut, dass ihr hier detaillierte Rückmeldung gebt. Ich würde mich als Lerner einer Sprache jedoch auf die "Fehler" konzentrieren wollen, die mich als Nicht-Muttersprachler identifizieren würden (zB Betonung), nicht auf solche, die auch Muttersprachler machen. Ein etwas regionaler oder umgangssprachlicher Einschlag kann durchaus die Illusion eines Muttersprachlers verstärken, ein zu reines/perfektes Standarddeutsch kann auch künstlich wirken, da nur wenige Muttersprachler auch so sprechen.
Perfektion liegt wohl auch etwas im Auge des Betrachters und ihr hab anscheinend einen etwas anderen Goldstandard als ich. Ist auch OK, nur man sollte sich als Lernender auch darüber bewusst sein, was man will. Will man wie ein Bühnenschauspieler klingen bzw. einer, der etwas vorliest, oder will man wie der Durchschnittsbürger klingen. Für mich ist es immer letzteres.
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| simonov Senior Member Portugal Joined 5588 days ago 222 posts - 438 votes Speaks: English
| Message 23 of 32 17 December 2012 at 4:53pm | IP Logged |
daegga wrote:
Perfektion liegt wohl auch etwas im Auge des Betrachters und ihr hab anscheinend einen etwas anderen Goldstandard als ich. |
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Völlig mit dir einverstanden.
Ich habe eigentlich nichts gegen fnords Beurteilung einzuwenden, obwohl selbst seine Kritik dem AlOlaf nicht viel nutzen wird. Das einzige wäre halt eben das "r" konsequent als reines, deutsches "r" auszusprechen. Aber so schrecklich amerikanisch klingt das ja sowieso nicht.
Aber der Micha...
Micha wrote:
Ich habe eine fast emotional geladene PN bekommen darüber dass meine Antwort exzessiv krtisch gewesen wäre. |
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Ich nehme an, dass du mich meinst. Was findest du denn "fast emotional geladen" an meiner PN:
Quote:
I'm afraid that if a native German had read AlOlaf's text you could have found plenty to quibble about, too. AlOlaf did not ask for criticism, he asked if his German had deteriorated because of his now learning Danish. Well, I don't know how good his German was before, but it is bloody good now.
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Emotional meiner Meinung nach ist höchstens deine Reaktion.
Micha wrote:
Wenn ein eindeutig gebildeter, ehrgeiziger, Lerner egal welcher Sprache eine audiofile mit offensichtlich bereits überragender Fähgkeit online stellt und um Kritik bittet, was zur Hölle erwartet ihr dass ein Muttersprachler darauf antwortet? 'Guter Junge, weiter so!'? |
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AlOlaf bittet nicht um Kritik, er will wissen ob sich seine Aussprache wegen seines Dänischlernens verschlechtert hat oder verschlechtern wird. Antwort, kurz und knapp: Nein, keineswegs. Weiter so!
Micha wrote:
Derjenige, der mir die PN schrieb fragte, mich ob ich Lust hätte meine Sprachkenntnis einmal diesem Skrupel auszusetzen. Ich antwortete: Ja, finde mir jemanden der sich die Zeit nimmt eine Probe von mir in diesem Detail zu kritisieren und ich stelle heute noch eine file in Englisch, Holländisch, Französisch und Spanisch online.
Darauf kam keine Antwort.
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Mich kannst du also nicht gemeint haben, denn ich habe bislang noch keine PN von dir erhalten. Gefragt hab ich dich schon ob du ...
Quote:
Why don't you show us how proficient you are in Dutch and English, so we can dissect your reading the way you set about AlOlaf's. The nerve "I gotta go, my girl is here but I will try to go through all of it tomorrow." With a fine comb, nitpicking?
Cheers
P.S. I was going to post this in the thread, then thought better of it and decided to keep it private.
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Auch das würde ich nicht emotional nennen, sondern eher sarkastisch. Ich wollte dich bloß nicht öffentlich kritisieren/beleidigen(?).
Micha wrote:
Man wächst nur durch Kritik. Nicht durch schmeichelnde Bestätigung von Wissen der eigenen Fähigkeiten. |
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Das ist eben das Problem. Der AlOlaf fühlt sich sowieso eher un-sicher:
AlOlaf wrote:
@Micha: Ach. Als Muttersprachler ist es Dir aufgefallen, wie ich jetzt schon eine Kartoffel im Mund habe. Genau das habe ich befürchtet.
Ich möchte meine deutsche Aussprache bestmöglich trainieren, um an Gesprächen teilnehmen zu können. In solchen Situationen, in denen ich Ausdrücke schnell und spontan formulieren muss, habe ich bemerkt, dass sich meine Aussprache verschlechtert. |
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Es ist nicht die Aussprache, sondern die Kenntnis der deutschen Sprache, die, siehe message 19, noch allerlei zu wünschen übrig lässt. Er hat zwar inzwischen einige seiner Fehler verbessert, aber das Ganze klingt immer noch sehr Un-Deutsch. Statt Zeit zu verschwenden am Rumfeilen an einer eigentlich recht guten Aussprache, wäre es weitaus sinnvoller sich auf die Stilistik der deutschen Sprache zu konzentrieren. Viel Lesen und Hören (Radio, Fernsehen, Hörbücher) denn, je besser die Kenntnis der deutschen Sprache an sich, desto besser ihr Klang.
Edited by simonov on 17 December 2012 at 5:43pm
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| AlOlaf Diglot Senior Member United States Joined 5147 days ago 491 posts - 617 votes Speaks: English*, GermanC2 Studies: Danish
| Message 24 of 32 17 December 2012 at 7:58pm | IP Logged |
Das hat gesessen. Was nutzt mir eine gute Aussprache, wenn meine Formulierungen unnatürlich wirken?
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