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Die Sprache der Dichter und Denker

  Tags: Literature | German
 Language Learning Forum : Deutsch Post Reply
Josquin
Heptaglot
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 Message 1 of 8
31 August 2011 at 10:39pm | IP Logged 
Hallo liebe Leute von HTLAL,

es wird Zeit, dass mal ein wenig Leben in den deutschen Raum kommt. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns hier mal ein bisschen über die deutsche Sprache unterhalten. Was mögt ihr an Deutsch? Welche Aspekte der Sprache findet ihr schwierig? Was sind eure Lieblingsautoren in Deutsch?
Ich mache mal den Anfaang. Ich mag an Deutsch den Nuancenreichtum und die Eleganz, mit der man im Deutschen formulieren kann, wenn man es gut beherrscht. Was ich nicht so gerne mag, sind die ganzen Grenzfälle der Rechtschreibung. Wann schreibt man groß und wann klein? Wann wird zusammen und wann wird getrennt geschrieben? Das sind Probleme, die man selbst in einer orthographisch so katastrophalen Sprache wie Englisch nicht hat.
Mein Lieblingsautor ist eindeutig Thomas Mann. Ganz besonders die "Buddenbrooks" haben es mir sehr angetan. Aber auch "Doktor Faustus", den "Zauberberg", "Der Tod in Venedig" und die "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" habe ich genossen. Nur mit "Joseph und seine Brüder" tue ich mich ein wenig schwer. Ich habe die Lektüre momentan zugunsten von James Joyce' "Ulysses" (in deutscher Übersetzung) eingestellt.
So, jetzt freue ich mich auf Eure Antworten und ganz viele Posts im deutschen Raum! ;)

Liebe Grüße,

Josquin

EDIT: typo

Edited by Josquin on 01 September 2011 at 11:13am

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montmorency
Diglot
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 Message 3 of 8
16 September 2011 at 3:32am | IP Logged 
Hallo Josquin,

Es ist eine Schade, dass niemand bis jetz Dir antwortet hat.

Hoffentlich, kann ich mal etwas nützlich schreiben, auch wenn es nicht besonders interessant ist.

Was mag ich an Deutsch? Nichts .... nein nein, das war ein Witz :-)
Ich habe es immer faszinierend gefunden, dass obwohl Englisch und Deutch so eng verwandet sind, finden wir Engländer normalerweise Deutsch, schwierig zu lernen.
Vielleicht geht es auch einigermaßen ähnlich in der anderen Richtung.

Also was interessiert mich ist, dass Deutsch herausfordernd ist, aber es soll nicht völlig unmöglich sein! Deshalb habe ich dafür mindestens etwas Hoffnung.


Was finde ich schwierig?

Manchmal die Ordnung der Wörter innerhalb von Sätze.
Prepositionen und Konjunktionen (der richtige Gebrauch von)
Adjektive Endungen
(manchmal) die Aussprache
Idiomatische Redewendungen (z.B. wie kann ich etwas aus Englisch richtig auf Deutsche idiomatische übersetzen?)

Wer sind meine Lieblings Autoren?

Ich würde gern eines Tages Thomas Mann richtig lesen. Bis jetz habe ich nur "Der Tod in Venedig" gelesen, aber das war vor einge Jahren und ich fande es sehr schwer. Heutzutage würde ich es besser leisten, denke ich.

Bei meiner Abendschule habe ich mir letzes Trimester den Film "Buddenbrooks" angeschaut. Es war eine alte Version auf Schwarz und weiss, aber sehr interessant. Ich werde hoffentlich das Buch bald lesen.

Aber im Moment, konzentriere ich auf Theodor Fontane. Neulich habe ich: Frau Jenny Treibel, Stine, Die Poggenpuhls, und Effi Briest gelesen, und zwar, lese ich wieder das letze, als ich das Hörbuch (aus Librivox) anhöre. (Ich erprobe mit der "L-R" Methode - ganz interessant).

Früher habe ich einige von Heinrich Böll gelesen, und ein bisschen von Gunther Grass.
Auch habe ich vor langer Zeit "Herr Biedermann und die Brandstifter" von Max Frisch in der Abendschule studiert.

Auch habe ich Erich Kästner sehr lieb.

Ich soll interessiere mich für Christa Wolf, weil sie sehr bedeutend ist, aber ehrlich gesagt, find ich sie sehr schwer zu lesen. Eines Tages werde ich es wieder probieren.

Vielleicht kommt Brecht auch in dieser Kategorie...


Na ja, dass mit "einer orthographisch so katastrophalen Sprache wie Englisch..." :-)
Ich verstehe genauso was Du meinst, bin ich aber nicht völlig einverstanden....

Aber darüber könnten wir mal vielleicht sprechen beim nächsten Mal.


Liebe Grüße,
M.










Edited by montmorency on 16 September 2011 at 3:46am

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Jinx
Triglot
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 Message 4 of 8
16 September 2011 at 6:00pm | IP Logged 
Schönes Thema, ich würde auch gern mal teilnehmen. Ich bin schon seit 9 Jahren in die deutsche Sprache verliebt. Damals war es, muss ich gestehen, die deutschsprachige Popmusik, die mich angezogen hat. Danach aber entdeckte ich sehr schnell die klassische Musik und wunderbare Literatur und Philosophie, die in Deutschland entstanden sind.

Josquin, ich stimme dir zu, was die Eleganz der Sprache betrifft. Leider sieht man sie bei meinem Schreiben oft nicht, aber das kommt noch. ;) Für mich, das Schwierigste an Deutsch ist immer noch das Kleinste; zB die Genera von Wörter (besonders fremdsprachige Wörter: warum "das Lied" aber "der Song"?) und das siezen/duzen Problem. Wenn ich meinen Computer abschalten will, fragt er mich "Sind Sie sicher...?", aber auf einer Schachtel Tee im Supermarkt steht "Sammle Punkte!" statt "Sammeln Sie Punkte!" Ich habe den dreisten Tee nie vorher gesehen und er duzt mich; aber ich benutze meinen Computer jeden Tag und er siezt mich! Wahnsinn. Adjektivendungen sind auch total verwirrend, finde ich.

Montmorency, ich habe den Film von "Effi Briest" gesehen und konnte ihn kaum ausstehen. Ist das Buch besser? Ich liebe Max Frisch - "Andorra" ist mein Lieblingsbuch von ihm, und "Der Mensch erscheint im Holozän" ist auch super. Ich zweifle, dass ich schon Thomas Mann lesen könnte... aber eines Tages, bestimmt. Ich liebe auch natürlich Goethe, Schiller, und Heine (besonders Heine!), und habe einen österreichischen Roman teilweise übersetzt: "Die Wand" von Marlen Haushofer. Haushofer ist zwar nicht sehr bekannt, aber das Buch ist definitiv lesenswert.

Was noch... heute habe ich ein Büchlein von Rilkes Gedichte gekauft. Ich las die erste drei Gedichte und wußte sofort, dass ich das Buch haben muss. Die Poesie von Eichendorff und Hölderlin finde ich hervorragend, sowohl als auch den kleinen Roman "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Eichendorff. Modernen Schriftsteller lese ich eigentlich nicht so oft – ich finde, es geht nichts über die Romantiker (bei Musik auch!).

(Übrigens, jede Korrektur nehme ich dankbar an!)
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Doitsujin
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 Message 5 of 8
16 September 2011 at 8:06pm | IP Logged 
Jinx wrote:
Ich liebe Max Frisch - "Andorra" ist mein Lieblingsbuch von ihm, und "Der Mensch erscheint im Holozän" ist auch super.

Ich mag Frisch auch. Hast Du schon sein Buch Mein Name sei Gantenbein gelesen? Falls nicht, kann ich es Dir definitiv empfehlen.

Wenn ich mich richtig erinnere, hattest Du geschrieben, dass Du nach Leipzig wolltest. Vielleicht solltest Du, passend dazu, mal einen DDR-Autor lesen. Zum Beispiel Ulrich Plenzdorfs Legende vom Glück ohne Ende oder Die neuen Leiden des jungen W.

Übrigens hatte bereits Mark Twain dieselben Beschwerden wie Du über die deutsche Sprache. Er hat in The Awful German Language u.a. folgendes geschrieben:
Quote:
Every noun has a gender, and there is no sense or system in the distribution; so the gender of each must be learned separately and by heart. There is no other way. To do this one has to have a memory like a memorandum-book. In German, a young lady has no sex, while a turnip has.



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AlOlaf
Diglot
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 Message 6 of 8
17 September 2011 at 9:46am | IP Logged 
Ich bemühe mich immer noch darum, die deutsche Grammatik gründlich zu lernen und habe noch keine deutschen Romane gelesen, aber vielleicht sollte ich das bald wagen. Deutsch habe ich zum ersten Mal als Kind gehört, als Oma, die schweizer Herkunft war, uns besuchen kam und zu mir redete. Der Klang der Sprache hat mir schon immer sehr gut gefallen. Ich habe Deutsch zwei Jahre in der Highschool gelernt und war so davon begeistert, dass ich sogar dem Deutschklub beigetreten bin, was für mich als introvertierter Jugendlicher nicht üblich war.

Während ich an der Uni Deutsch studierte, begann ich die Logik der Wortbildung und die Klarheit der zusammengesetzten Wörter zu schätzen. Und die Großschreibung der Substantive-was für eine gute Idee! Es schien mir, die gesamte Sprache war besser organisiert und weniger willkürlich als Englisch. Ich wollte Deutsch als Hauptfach studieren, aber mein Vater, der im Luftkampf gegen das Dritte Reich flog, war nicht damit einverstanden. Gleich nach der Uni habe ich mit dem Deutschlernen aufgehört. Heute bedaure ich das sehr.

Nach 28 Jahren Pause lerne ich seit vier Jahren wieder Deutsch, dieses Mal im Selbststudium. Für mich ist die Wortstellung besonders schwierig, weil es oft keine festen Regeln dafür gibt. Beim Schreiben muss ich ständig Sätze and Phrasen in “Google Search” tippen, um zu sehen, ob ich Treffer bekomme, die die Gebräuchlichkeit meines Satzbaus bestätigen. Wie auch andere Englisch Muttersprachler, habe ich Probleme mit dem Geschlecht und der Beugung, aber dafür gibt es bestimmte Regeln.

Früher war ich immer auf mein Sprachgefühl im Englischen angewiesen und ich wusste eigentlich nicht wie die englische Sprache funktioniert. Um Deutsch zu lernen, habe ich mich dazu zwingen müssen, mir die richtigen grammatischen Begriffe für beide Sprachen zu merken. Dadurch, glaube ich, verstehe ich auch meine eigene Muttersprache besser.


Edited by AlOlaf on 17 September 2011 at 6:57pm

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Sunja
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 Message 7 of 8
17 September 2011 at 5:13pm | IP Logged 
Josquin wrote:
Hallo liebe Leute von HTLAL,

es wird Zeit, dass mal ein wenig Leben in den deutschen Raum kommt.


das sehe ich auch so -- danke für die Mühe Josquin :)


Josquin wrote:
Was mögt ihr an Deutsch?


Ich lerne seit 14 Jahren Deutsch (achherrje, schon?!). Ich habe "mit dem Selbstlernen" erst angefangen als das Internet nur ein Haufen von Hosts war. Um Kontakt zur deutschen Kultur zu finden, musste ich wirklich weit hinausfahren. Wenn ich Lesematerial haben wollte, hatte ich entweder einen kleinen Nostalgie-Ort, Alpine Village (California), wo ich Focus kaufen konnte, oder es gab auch eine exzentrische Buchhandlung, die aber nur Kriegsbücher oder Mozart Bibliografien als Angebot führten. Aufgrund der geringen Auswahl an Sprachprogrammen habe ich die Sprache nie richtig gelernt. (Wegen der Kosten kam mir ein Kurs nie in Frage.) Das richtige Lernen kam erst nach meinem Umzug nach Deutschland und ich habe mich viele Jahre angestrengt, die Sprache zu adoptieren. Ich bin immer noch dabei! Ich will damit sagen, dass ich keine große Erfahrung mit Deutsch als akademischer Lehrgegenstand habe, aber die Gelegenheit, das Leben aus dieser Perspektive zu betrachten weiß ich sehr zu schätzen. Leider sind es so viele kleine Dinge, sodass man nicht auf alle einzeln eingehen kann. oh, jetzt weiß ich nicht ob ich die Frage überhaupt beantwortet habe -- menno! ;)

AlOlaf wrote:
Der Klang der Sprache hat mir schon immer sehr gut gefallen.


Da kann ich nur mitstimmen. Manche sagen, dass Französisch oder Spanisch die schönsten (sinnlichsten) Sprachen seien. Ich mag Deutsch lieber, obwohl erhlich gesagt muss ich erst die französische Sprache besser lernen, um dies ordentlich begründen zu können!

Josquin wrote:
Welche Aspekte der Sprache findet ihr schwierig?


Bevor ich mit meiner Arbeit begann, war für mich das Sprechen/Hören immer das wichtigste gewesen. Obwohl ich mich überall gut verständigen konnte, war meine Schreibfähigkeit eine Katastrophe. Auf Deutsch zu schreiben ist für mich immer noch keine leichte Aufgabe. Es ist wie wenn man jahrelang schlecht autofährt und dann plötzlich alle Fahrfehler "aussieben" muss. Ich bewündere diejenigen, die es gut können.

Lieblingsautoren: Ei, ich bin nicht sehr belesen. *schäme* Ich mag Wladimir Kaminer. Es ist immer beeindrückend, wenn man mit seiner Zweitsprache so humorvoll schreiben kann

Edited by Sunja on 17 September 2011 at 6:46pm

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Fasulye
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 Message 8 of 8
17 September 2011 at 7:02pm | IP Logged 
Mit meinem Vater habe ich nach dem Tod meiner Mutter mal die Geburtsstadt von Theodor Fontane (= Neuruppin in Ostdeutschland) besucht. Zur Vorbereitung der Reise hat mein Vater mir als "Hausaufgabe" aufgegeben zumindest EIN Buch von Theodor Fontane zu lesen. Ich hatte mich für "Effi Briest" entschieden. Auf der Reise hat mir mein Vater sehr viel über die deutsche Literatur erzählt (= sein absolutes Lieblingsthema!) und mit ihm habe auch die entsprechenden Museen besucht.

Ansonsten kenne ich die deutsche Literatur aus dem Deutschunterricht in der Schule. Wir mussten über solche Sachen freie Interpretationen schreiben. Insofern habe ich schon einen Einblick erhalten, aber dann für mich selber entscheiden, dass mich eigentlich ganz andere Wissensgebiete interessieren.

Fasulye

Edited by Fasulye on 17 September 2011 at 7:03pm



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